Wie sieht der optimale Einstieg in die Social Media Welt für kleinere und mittlere Unternehmen aus? Mit dieser Frage setzte sich die Konferenz „Quo Vadis Social Media?“ in Bozen auseinander. Rund 120 Unternehmerinnen und Unternehmer, Marketer und PR-Verantwortliche waren der Einladung des TIS innovation park und von BRANDMEDIA gefolgt.
Die Vernetzung der Menschen in sozialen Netzwerken ist im Bereich der Unternehmenskommunikation eines der größten Themen unserer Zeit. Wie Unternehmen von diesem Trend profitieren können, wie sie damit effektiv umgehen und wohin die Zukunft führen kann, damit beschäftigte sich die Konferenz „Quo Vadis Social Media?“ am 6. Dezember im TIS innovation park in Bozen.
Sechs Referenten aus den unterschiedlichsten Bereichen von Public Relations, Marketing und Online Kommunikation präsentierten anhand von zahlreichen praktischen Beispielen aktuelle Entwicklungen sowie Chancen und Risiken im Umgang mit sozialen Netzwerken.
Ohne Ziel keine Strategie
In einem Punkt waren sich alle Referenten einig: Wer Social Media effektvoll und nachhaltig im Sinne seines Unternehmens nutzen möchte, braucht eine klare Strategie. Patrick Bock von BRANDMEDIA wies dabei vor allem auf die Bedeutung der Zieldefinition hin: „Ohne Ziel gibt es keine Strategie und ohne Strategie ist der Social Media Crash vorprogrammiert.“ Anhand von Anwendungsbeispielen internationaler, aber auch kleiner lokaler Marken, zeigte er auf, wie effektvoll soziale Netzwerke sein können. Auf der anderen Seite präsentierte er aber auch Negativ-Beispiele, die darlegen, wie gefährlich falsche Strategien oder das Unterschätzen der Wirkung von Social Media Aktivitäten sein können. Besonderes großes Augenmerk legte er auf die Implementierung der Social Media Aktivitäten in die Gesamtstrategie der Unternehmenskommunikation.
Ohne Strategie ist alles nichts
„Ohne Strategie ist alles nichts“, erklärte Martina Partl von der Wiener Online Agentur cyLEDGE. CyLEDGE zeichnet verantwortlich für die Online-Auftritte vieler namhafter Unternehmen wie Red Bull, die österreichischen Bundesbahnen, Axel Springer oder die österreichische Post AG. Wie vielfältig Social Media Strategien ausfallen können zeigte sie anhand zahlreicher Beispiele. Jedoch warnte sie davor, bewährte Modelle einfach zu kopieren. „Jede Strategie muss individuell entwickelt werden. Nur weil eine Kampagne bei einem Unternehmen gut funktioniert hat, heißt das noch lange nicht, dass die kopierte Version auch bei einem anderen Unternehmen funktioniert.“
Besondere Bedeutung misst Partl vor allem der Entwicklung der Social Media Nutzung bei: „Und die geht voll und ganz in Richtung mobile Anwender.“ Laut aktueller Studien sollen 2015 mehr tablets und ipads als Laptops verkauft werden. Darauf müssen wir uns beim Entwerfen unserer Strategien einstellen.“
Mobile User
Der „mobile-Trend“ spielt in Zukunft auch für Webprogrammierer eine immer größere Rolle, erklärte Martin Klaunzer von „sushiseven“. Sein Unternehmen ist seit 1997 auf die Programmierung von Web- und mittlerweile auch auf App-Lösungen spezialisiert. In seinem Vortrag wies er vor allem auf die dadurch entstehenden Anforderungen an Websites hin und welche Überlegungen bei der Programmierung einer Website hinsichtlich einer geplanten Social Media Strategie zu treffen sind. „Warum wollen Unternehmen überhaupt in die Social Media Welt eintauchen?“, fragte Klaunzer im zweiten Teil seines Vortrags. „Weil sie in erster Linie im Web von ihren Kunden gefunden werden wollen.“ Aus diesem Grund widmete er sich am Ende des Vortrags ausführlich dem Thema Suchmaschinen-Optimierung und den damit verbundenen Maßnahmen im laufenden Betrieb einer Website.
Geschichten erzählen
Georg Lux und Wolfgang Handler, der eine Online- und Printjournalist in Kärnten, der andere Geschäftsführer der Cross Media Agentur „pixelpoint mulimedia“ in Klagenfurt und Wien, beschäftigten sich in ihrem Vortrag vor allem dem inhaltlichen Zugang zu sozialen Netzwerken. „Auf die guten Geschichten kommt es an“, betonte Lux. „Viele kopieren einfach die Werbetexte aus ihren Hochglanzbroschüren auf facebook und wundern sich, dass dann nichts passiert. Es geht darum gute Geschichten zu erzählen, die man in den Werbefoldern eben nicht findet.“
Lux und Handler konzentrierten sich mit ihren Best Practice Beispielen vor allem auf Beispiele aus dem touristischen Bereich und Anwendungsbeispiele für Gewinnspiele und Userinteraktion: Einem Urlaubsblog mit Urlaubsgeschichten, einem Adventkalender in Form einer facebook App, der mit einem Audio-Podcast mit persönlichen Weihnachtsgeschichten kombiniert wurde oder einem Tippspiel im Rahmen der österreichischen Eishockey-Bundesliga. Lux und Handlers Resümee: „Eine Geschichte muss so erzählt werden, dass sie für den Leser oder User einen unmittelbaren Nutzen hat. Dann ist eine Geschichte eine gute Geschichte und wird auch gerne gelesen, „geliked“ und geteilt. Plumpe Werbebotschaften langweilen und versanden.“
Smart Social Media Wettbewerb
Michaela Kozanovic vom TIS innovation park in Bozen hat vor einem Jahr den länderübergreifenden Social Media Wettbewerb „Smart“ ins Leben gerufen, um kleine und mittlere Unternehmen in Nord- und Südtirol beim Einstieg in die Welt sozialer Netzwerke zu unterstützen. Die Unternehmen wurden dabei aufgefordert ihre Ideen für interessante Social Media Kampagnen einzureichen. Die sechs besten Ideen wurden von einer Fachjury ausgezeichnet und durch professionelles Coaching zur Umsetzung gebracht. Kozanovic ließ das Jahr 2012 Revue passieren und machte auf die Fortsetzung von Smart im Jahr 2013 aufmerksam. Die Sieger des diesjährigen Wettbewerbs, wie Thomas Kohl vom Obsthof Troidner in Ritten, Martin Winkler von Airway Helicopters in Laas und Thomas Moriggl von der Moriggl GmbH in Glurns erzählten, wie es ihnen bei der Entwicklung ihrer Scoial Media Strategien im Rahmen von Smart ergangen war und wie sie Social Media heute anwenden.
Fotos zur Konferenz finden Sie hier:
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